Niemand hat eine Glaskugel, über die sich in Zeiten von Fachkräftemangel und technologischem Wandel die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschlands exakt voraussagen ließe. Fakt ist aber: es gibt Methoden, um Szenarien so konkret wie nur möglich abzubilden - um dann entsprechend aktiv zu werden.
Unser jährlicher „Global Upskill Summit“ ist eine solche Methode. Am 8. November fand das vom Fraunhofer Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) ausgerichtete Gipfeltreffen zur beruflichen Weiterbildung erstmalig am Heilbronner Bildungscampus statt.
Hintergrund des bereits im Vorfeld viel beachteten Auftakts ist die sich rapide und für viele dramatisch verändernde Arbeitswelt. Vor Ort machte vor allem eine aktuelle Zahl des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die Runde, nach der es in Deutschland derzeit 1,7 Millionen unbesetzte Stellen gibt. Daneben sorgte ein weiterer Impuls für Aufsehen: Nach einer McKinsey-Studie, für die weltweit 1800 Unternehmen befragt wurden, zeigt deutlich, dass Organisationen, die in Upskilling und Reskilling investieren, stärker wachsen.
Wie aber funktioniert Lernen passgenau und so, dass das Aufgenommene nicht an der Oberfläche bleibt, sondern tatsächlich in die Anwendung kommt? Wo liegt der kleine, aber feine Unterschied zwischen „Informationen aufnehmen“ und „Wissen aufbauen“?
Schnittstellen finden und die Transformation über visionäre Konzepte hinaus voranzutreiben – das ist der Leitgedanke von „Global Upskill“. Zwischen Konferenzbühne und Weiterbildungsmarktplatz trafen rund 200 Player aus den verschiedenen thematisch relevanten Bereichen aufeinander: Wissenschaftler aus dem Weiterbildungsbereich, Anbieter von Weiterbildungslösungen sowie Organisationen von Mittelstand bis zum Großkonzern, die die Kluft zwischen Bedarfen und fehlenden Qualifizierungen auf ihrer Agenda haben. Im Austausch entstand ein inspirierendes, fruchtbares Klima.
„Hier beginnt die Reise in die Zukunft“, hatte Global Upskill-Projektleiter Prof. Dr. Marc Rüger das Publikum in der Aula des „Silicon Valley der Weiterbildung“ - wie der Bildungscampus Heilbronn zwischenzeitlich mitunter genannt wird – eingestimmt. Inspirierende Impulse kamen im Anschluss an die Grußworte des stellvertretenden Institutsleiters am Fraunhofer IRB unter anderem durch zahlreiche Beispiele bereits erfolgreich eingesetzter Weiterbildungsstrategien. Die Präsentationen passten zu dem, was an anderer Stelle auf der Konferenzbühne thematisiert worden war: Kleine Kinder stellen am Tag 400 Fragen. Wissen-Wollen liegt in der Natur des Menschen.
„Die Gobal-Upskill-Idee greift ganz tief in die Gene der Dieter Schwarz Stiftung ein“, konstatierte Stiftungs-Referent Manfred Weigler. Die Stiftung engagiert sich seit vielen Jahren massiv für die Zukunft des Standorts Deutschlands. Bildung ist für die Förderer dabei eine Mission – und zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografie eines jeden Lebens, vom frühkindlichen Lernen über die Schule bis später ins kontinuierliche berufliche Sich-Weiterbilden. Jeder einzelne müsse möglichst dauerhaft „in den Lernmodus“ kommen, so Weigler.
Prof. Dr. Wilhelm Bauer vom Fraunhofer IAO wirkte elektrisiert: Es sei eine beachtliche Community von Nachfragern und von Anbietern gekommen, so der Institutsleiter. „Gemeinsam können wir es schaffen, vor die Welle zu kommen.“ Die treibende Kraft dabei: „Dass wir uns nicht nur am aktuell offensichtlichen Bedarf orientieren, sondern am großen Zukunftsbild der Veränderung.“ Hier liegt die besondere Bedeutung von Global Upskill: Entwicklungen analysieren, Bildungsbedarfe frühzeitig prognostizieren und diese gezielt angehen.
Wenn die Leute den Campus am Abend mit dem Gedanken „das war eine geile Veranstaltung“ verlassen würden, sei das genau, was er sich wünschen würde, so Bauer. Und noch etwas wünsche er sich: „Kommen Sie im nächsten Jahr alle wieder und bringen Sie dann jeder noch einen mit.“
Als innovative Denkfabrik soll der Global Upskill Summit von jetzt an jährlich stattfinden.
Hier kommen Sie zur Dokumentation der Veranstaltung.